Stuttgarter Zeitung Stuttgart 29.5.1998

 

Rotenberg 1248 erstmals urkundlich erwähnt

Eine Idylle wird 750 Jahre alt

Sei gegrüßt, erlauchter Hügel, Herzblatt meines Schwabenlands! Lieblich in des Neckars Spiegel malt sich ab dein Rebenkranz.'' Mit diesen Worten hat Karl Gerok Rotenberg gerühmt. Jetzt feiert einer der idyllischsten Stadtteile Stuttgarts seinen 750. Geburtstag.

¸¸Von dem Jubiläum haben wir erst im November vergangenen Jahres erfahren'', berichtet Bezirksvorsteher Klaus Eggert. Da hat nämlich das städtische Kulturamt eine Papsturkunde von 1248 in Erinnerung gerufen. Das Schriftstück richtete der damals in Lyon weilende Pontifex Innocenz IV. an den Abt von Sankt Gallen. Dieser solle den Kleriker Eberhard von Rothenberg von dem Verbot befreien, mehrere kirchliche Pfründe gleichzeitig innezuhaben. Hier wird erstmals ein eigener Name des Ortes bezeugt.

¸¸Eine Siedlung gibt es aber schon viel länger'', meint Eggert. Die Geschichte des Stadtteils sei nämlich untrennbar mit der Burg Wirtemberg verwoben. Bereits im Jahre 1083 stand eine ansehnliche Festung hoch über dem Neckar. Die Rotenberger mußten Wächter für die Burg stellen und bei Kriegsgefahr Feinde abwehren. Ansonsten widmeten sie sich schon damals dem Weinbau. Die Rebstöcke gehörten allerdings den Klöstern Zwiefalten, Würzburg und Hirsau. Erst 1848 gingen die Weinberge in den Besitz der Einheimischen über. Ein Vierteljahrhundert zuvor hatte König WilhelmI. die alte Stammburg abreißen und ein Mausoleum zu Ehren seiner geliebten Gattin Katharina errichten lassen.

Bis heute zieht diese Gedächtnisstätte und die liebliche Lage Rotenbergs, das 1931 von Stuttgart eingemeindet wurde, zahllose Touristen an. Der Ort mit seinem dörflichen Charakter steht als Ensemble unter Denkmalschutz. Gewachsen ist er in den letzten Jahren kaum. Zählte er 1931 etwa 650 Einwohner, so sind es heute 790.

Das Jubiläum wird vom 3. bis zum 5. Juli zeitgleich mit dem traditionellen ¸¸Käskipperfest'' gefeiert. Ein Umzug steht dabei ebenso auf dem Programm wie ein Festvortrag, das Prägen von Sondermünzen oder ein Handpuppentheater für die Kleinen. Außerdem zeigt der Bürgerverein Untertürkheim/Rotenberg im alten Schulgebäude eine Sonderausstellung über die Heimatgeschichte. Die SSB werden anläßlich der Feierlichkeiten den Busverkehr verstärken. Eggert bittet alle Besucher, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. ¸¸Die Rotenberger leiden schon genug unter dem Ausflugsverkehr an den Wochenenden.'' rau