StZ Kreis Ludwigsburg 17.04.1998

 

Denkmalgeschützter Biergarten soll zu neuer Blüte gelangen

Pavillons im Ratskellergarten werden in die Bewirtschaftung einbezogen- Gartensaison beginnt im Mai noch einmal mit provisorischen Buden

LUDWIGSBURG. Die Blütenträume vom waschechten Biergarten inmitten der Barockstadt können im kommenden Jahr Wirklichkeit werden. Der historische Ratskellergarten soll dann mit einer Küche und einer Selbstbedienungsabteilung aufgemöbelt sein. Zwei der der bestehenden Pavillons sollen in das gastronomische Freiluft-Geschehen im Herzen von Ludwigsburg einbezogen werden und die Voraussetzungen für eine flotte Versorgung schaffen. Nach jahrelanger Diskussion über die organisatorischen Bedingungen im Ratskellergarten haben die Mitglieder des Bauausschusses nach Einschätzung von Baubürgermeister Albrecht Bogner jetzt das Ei des Kolumbus gefunden.

Einmütigkeit hatte darüber bestanden, daß der Pächter, der an schönen Sommertagen an die tausend Gäste bewirtet, einen Versorgungsstützpunkt im Garten selbst braucht. Nur so seien alle Teile des Geländes zu bewirtschaften. Zur Gestaltung gab es jedoch unterschiedliche Vorstellungen. Zahlreiche Pläne waren diskutiert und verworfen worden. Eine Zeitlang war ein Anbau entlang der Gartenmauer im Gespräch, er wurde abgelehnt. Der Garten ist wie der Ratskeller selbst als Kulturdenkmal eingestuft.

In jüngster Zeit war eine Schirmbar in die Diskussion gekommen. Die Bar wurde als städtebaulich unpassend und für die Interessen des Pächters nicht ausreichend gestrichen. Jetzt werden die bestehenden Pavillons zur Versorgung der Biergartenfreunde herangezogen. Es ist vorgesehen, daß das westliche Gebäude zur Seestraße hin zu einer Küche umgebaut wird. Der südliche zum Liegenschaftsamt hin gelegene Pavillon soll zur Selbstbedienungstheke umfunktioniert werden. Zugunsten der Frischluftfreunde müssen die beiden Harmonika-Vereine, die gegenwärtig den südlichen Pavillon für ihre Proben nutzen, in einen anderen Übungsraum umziehen. Die Stadträte sind zuversichtlich, daß eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden werden könne.

Die Biergartenbesucher müssen sich in der bevorstehenden Freiluftsaison allerdings noch einmal mit der Aussicht auf bessere Zeiten trösten. Die Pavillons werden erst im kommenden Jahr für die gastronomische Nutzung zur Verfügung stehen.

Dennoch wühlen sich in diesen Tagen bereits Bagger durch die grüne Oase im Stadtzentrum. Sie sind die Vorboten der künftigen Umgestaltung. Ehe der Garten am 1. Mai wieder eröffnet wird, sollen die Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Abwasser zu den Pavillons verlegt werden. Die Bauarbeiten wurden nach Auskunft der Stadtverwaltung vorgezogen, um den Biergartenbetrieb nicht zu beinträchtigen. Wenn die Bänke aufgestellt werden, sollen die Gräben zugeschüttet sein. In dieser Saison werden die Speisen und Getränke noch einmal aus den provisorischen Buden geliefert. ral