StZ sonstige Kreis-Seiten 17.09.1997



Besucherzahl leicht angestiegen

Bald womöglich zwei Denkmaltage

Landesdenkmalamt verzeichnet wieder starken Besucherandrang

STUTTGART. Warteschlangen und volle Parkplätze mit Fahrzeugen, die nicht nur im betreffenden Landkreis zugelassen sind, haben am Sonntag vielerorts das Bild am Tag des offenen Denkmals in der Region bestimmt. Das Landesdenkmalamt, im Lande Hauptveranstalter dieses europaweit begangenen Tages, hat bei einer Umfrage am Montag ermittelt, daß am vergangenen Sonntag in den Kreisen um Stuttgart gut 10.000 Besucher gemeinhin nicht zugängliche Denkmäler besichtigt und an Führungen teilgenommen haben. Angehörige des Denkmalamts waren selbst ehrenamtlich von morgens bis abends vor Ort und berichten von einer guten Resonanz. Von ,,rappelvoll'' (so das Fachwerkhaus in der Markgröninger Ostergasse 1) über ,,sehr gut gelaufen'' bis zu ,,viel Interesse'' (Esslingen) und ,,wie gewohnt gut besucht'' (Vaihingen/Enz) reichen die Urteile.

Im Vergleich zum Vorjahr sei ein leichter Anstieg des Besucherinteresses festzustellen. Dabei gab es ein bunt gemischtes Angebot an Ausflugszielen. Archäologische Ausgrabungen und Industriedenkmale, beziehungsweise Zeugen des alten Handwerks wurden erläutert, viele Kirchen, Privathäuser und Schlösser waren zu besichtigen, Türme zu besteigen. Bemerkenswert ist, daß auch langwierige Einführungen in die Materie nicht abschreckend wirkten, und daß ,,ganz viele junge Leute'' sich aufgemacht hatten, die Denkmale zu besuchen. - In diesem Jahr hat sich der Trend verstärkt, daß Ortsfremde, oft aus weitentfernten Gebieten des Landes oder gar aus dem Ausland, zur Besichtigung der Denkmale angereist kamen. Dieser ,,Denkmal-Tourismus'', gelegentlich verbunden mit einem Kurzurlaub, wird immer beliebter. Natürlich bilden nach wie vor die Einheimischen das Gros bei den Besuchern. Man will schließlich seine Stadt genau kennen.

Häufig war die Klage zu hören, es sei schade, daß nur einmal im Jahr die Denkmale ,,offen'' seien. Die Zeit sei viel zu kurz, um sich alles ansehen zu können. Immer mehr gehen deshalb einzelne, vor allem private Mitveranstalter dazu über, den Tag des offenen Denkmals auf den Samstag auszuweiten. Was dem Land recht ist, das bekanntlich am Samstagvormittag im Horber Steinhaus seine offizielle Eröffnungsveranstaltung abhielt, kann auch Vereinen billig sein. Die Privatinitiative, mitunter mit einem kleinen Fest verbunden, ist schließlich nicht verboten.

Weniger erfreulich ist allerdings, daß in Einzelfälle bei Museen und Stadtführungen, die im offiziellen Programmheft des Landes aufgeführt waren, Eintrittspreise verlangt wurden. Dies, so wird dazu aus dem Landesdenkmalamt erklärt, widerspreche eindeutig dem Sinn des Tages des offenen Denkmals. Als Vorwand für Geschäftemacherei dürfe diese europaweite Aktion nicht dienen. dka

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