StZ Kreis Ludwigsburg 15.09.1997



Weichen für die Kulturarbeit gestellt

Historischer Kornwestheimer Bahnhof neuer Bestimmung übergeben

KORNWESTHEIM. In vollen Zügen haben die Kornwestheimer am Wochenende die Umwidmung des alten Personenbahnhofs zum Vereinsdomizil gefeiert. Mit der Renovierung des Kulturdenkmals ist die vor mehr als zehn Jahren begonnene Umgestaltung des gesamten Bahnhofsbereichs abgeschlossen, die Oberbürgermeister Ernst Fischer bei der offiziellen Übergabe des Vereinshauses am Samstag als ,,bisher größtes städtisches Sanierungsprojekt'' bezeichnete. Die neue Nutzung des alten Personenbahnhofs war möglich geworden, nachdem das neue Bahnhofcenter 1992 fertiggestellt worden war. Die Sanierung des kompletten Bahnhofsbereichs kostete die Eisenbahnerstadt insgesamt rund 40 Millionen Mark. Für die denkmalgerechte Restaurierung des alten Bahnhofs hatte der Gemeinderat eine Kostenobergrenze von 2,6 Millionen Mark festgelegt. Fischer kündigte an, daß das Limit bei der Endabrechnung voraussichtlich um 200.000 Mark unterschritten werde.

Von nun an wird die einst bedeutende Drehscheibe des württembergischen Güter- und Personentransports zum Ausgangspunkt für ganz neue Verbindungen. Mitten im Geschehen an den Gleisen hat die mobile Jugendarbeit der Stadt ihre Anlaufstelle eingerichtet. In dem historischen Gebäude stehen die Weichen jetzt vollständig auf Kultur. Das führten die neuen Nutzer des Bahnhofs bei zwei Tagen der offenen Tür vor. Die Egerländer Gmoi hat eine Heimatstube eingerichtet, in der ihre Mitglieder die Kunst des Spitzenklöppelns sowie verschiedene Volkstänze darboten. Dem historischen Umfeld entsprechend zeigten die Kornwestheimer Filmamateure Kurzfilme über die Vergangenheit der Eisenbahnerstadt. Daß der Begriff Takt im Bahnhof jetzt nichts mehr mit dem Fahrplan, sondern mit Musik zu tun haben wird, verdeutlichten die städtischen Orchester und die Narrenzunft ,,Krähenhexen'' ebenso wie die private Ballettschule, die an den Bahngleisen neue Schritte einstudieren wird. Für das internationale Flair, das zu einem Bahnhof gehört, selbst wenn er ausrangiert ist, sorgen in Zukunft die Mitglieder des Griechischen Kulturvereins, der gleichfalls im Bahnhof Quartier bezogen hat. ral

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