StZ Stuttgart 04.09.1997



Markuskirche - täglich geöffnet

Gotteshaus und Architekturdenkmal

Die vielbefahrene Hauptstätter Straße mündet rund hundert Meter weiter in den Heslacher Tunnel. Die City ist keine Viertelstunde Gehzeit entfernt. Von Großstadthektik ist rund um die Markuskirche im Stuttgarter Süden aber wenig zu spüren. Hier finden Menschen Ruhe - und das jeden Tag. Im Gegensatz zu anderen evangelischen Kirchen ist die Markuskirche nämlich seit April 1996 auch werktags geöffnet, immer nachmittags von 15.30 bis 18 Uhr - ein erfolgreicher Versuch, der fortgesetzt werden soll.

,,Rund ein Dutzend Leute kommen immer'', sagt Messnerin Helga Paul. Das Besondere für die Besucher: Freiwillige aus der Gemeinde sind jeden Nachmittag da, um, wenn gewünscht, über die architektonisch interessante Kirche zu informieren. Dazu gibt es auch ein Faltblatt.

1906 bis 1908 wurde die Markuskirche nach den Plänen von Heinrich Dolmetsch erbaut. Ihre große Bedeutung für den Kirchenbau im 20. Jahrhundert beruht darauf, daß sie eine der ersten in Eisenbeton ausgeführten Sakralbauten ist. Außen fallen besonders die hohen Mansarddächer für Chor und Schiffe auf - und der goldene Löwe auf dem First. Im Innern herrscht seit einer Renovierung vor 20 Jahren weitgehend wieder der Originalzustand. ,,Einige Besucher kommen schon speziell wegen der Architektur, manchmal begrüßen wir auch ganze Studentengruppen'', sagt eine der freiwilligen Helferinnen, die zu dem Stamm von rund 20 Personen für die Betreuung gehört, deren Engangement die offene Kirche erst ermöglicht. Viele verbinden aber auch Friedhof- und Kirchenbesuch, und immer wieder sind Leute da, ,,die einfach zehn Minuten still da sitzen.'' dud

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