Stuttgarter
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REGION STUTTGART 20.4.1998

 

Schloß Ludwigsburg bis 2004 in goldenem Glanz

Das Land Baden-Württemberg hat Sanierungsgelder für den ehemaligen Fürstenbau aufgestockt

Ludwigsburg - Zum 300-Jahr-Jubiläum der Barockstadt im Jahre 2004 soll die Schloßanlage in goldenem Glanz erstrahlen. Deshalb hat das Land Baden-Württemberg die Sanierungsmittel nochmals aufgestockt.

VON HANS-DIETER WESSBECHER

Der genehmigte Gesamtrahmen für die Instandsetzung und Sanierung Ludwigsburger Schloß ist im Doppelhaushalt 1998/99 des Landes um 32 Millionen Mark auf 145,6 Millionen Mark ausgedehnt worden. Denn trotz der Finanznöte will das Land für das Aufmöbeln des Ludwigsburger Kulturdenkmals nicht knausrig sein.

Die zusätzlichen Millionen müssen aber nicht durch Einsparungen an anderer Stelle zusammengekratzt werden, sondern werden bei den Spielbanken abkassiert, bestätigt der Sprecher des Finanzministeriums, Norbert Eisenmann. Denn das Geld aus den Spielsalons dürfe vom Land nur zweckgebunden eingesetzt werden, etwa für den Fremdenverkehr, für Infrastrukturverbesserungen, staatliche Heilbäder oder eben für Kulturdenkmale. Mit der Aufstockung ist zudem die Finanzierung eines Keramikmuseums samt Eingang im Neuen Hauptbau des Schlosses für rund 9,7 Millionen Mark gesichert. Baubeginn soll 1999 sein, wobei allerdings noch die Baufreigabe fehle, so Eisenmann. Nicht abgedeckt vom Sanierungsetat sei dagegen das geplante Textilmuseum für die Schau historischer Kleider im Festinbau.

Wie das einstige Residenzschloß am früheren württembergischen Regierungssitz Ludwigsburg einmal aussehen soll, können die Besucher bereits am 1704 errichteten Alten Hauptbau bewundern. Dort verwandelten die Handwerker für rund sechs Millionen Mark das schmuddelige Gebäude wieder in einen ansehnlichen Fürstenbau: mit einer Farbe in Grünlich-Grau sowie hellen, goldockernen Tönen.

Inzwischen werden die nächsten Millionen für das Neue Corps de Logis, das 1725 vom Baumeister Frisoni als moderne Erweiterung zum Altbau entworfen wurde, ausgegeben. Zum Leidwesen der Besucher in diesem Sommer. Sie erleben die Südfassade, die als schönste Seite des Barockschlosses gilt, zum Großteil verhüllt und können sie daher nicht als Kulisse fürs Familienfoto nutzen.

Dafür gibt es bald eine neue Attraktion zu bewundern: das für zwölf Millionen Mark renovierte Schloßtheater mit seiner historischen Bühnenmaschinerie. In dem wertvollen Kleinod von welthistorischem Rang treten in diesem Jahr auch wieder die Schloßfestspiele auf.