REGION STUTTGART 06.09.1997



Steinzeitdorf bleibt unerforscht

Denkmalamt hat kein Geld

Vaihingen/Enz (AP) - Eine der bedeutendsten jungsteinzeitlichen Siedlungen aus dem sechsten Jahrtausend vor Christi bei Vaihingen an der Enz kann im kommenden Jahr wegen Etatkürzungen der baden-württembergischen Landesregierung nicht mehr erforscht werden.

Das teilte das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg am Freitag in Stuttgart mit. Von 1984 bis heute wurde bei Vaihingen im Kreis Ludwigsburg auf mehr als vier Hektar Fläche die vollständige Struktur eines 7500 Jahre alten Bauerndorfes mit Schutzgraben und Palisaden-Einfriedungen sowie insgesamt 109 in Hockerlage bestatteten Toten freigelegt.

Als sensationell galt die Entdeckung eines Friedhofs im Dorfgraben, der nach anthropologischer Untersuchung der Skelette ungeahnte Informationen über die Lebensweise und die Kultur der damaligen Menschen lieferte. Bisher ist erst etwa die Hälfte der Siedlung untersucht.

Der zweite Abschnitt von etwa drei bis vier Hektar könne wegen der fehlenden Mittel nicht mehr ausgegraben werden, sagen die Denkmalschützer. Es bestehe deshalb die Gefahr, daß der noch nicht untersuchte Teil durch Erosion und vor allem durch eine schleichende Zerstörung durch die Landwirtschaft ein wissenschaftlicher Torso bleibe. Das Landesdenkmalamt warnte davor, auf weitere Untersuchungen zu verzichten.

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