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Region Stuttgart 30.11.1998



Keltenhaus völlig ausgebrannt

Rund 300.000 Mark Schaden - Vermutlich Brandstifter

Eberdingen - Ein Feuer hat das historische Wohnhaus, Teil eines Keltengehöfts, das derzeit neben dem Keltenmuseum Hochdorf erbaut wird, am frühen Sonntag morgen zerstört. Schaden: rund 300.000 Mark.

VON HANS-DIETER WESSBECHER

Große Bestürzung bei den Museumsmitarbeitern und bei der Gemeindeverwaltung. Endlich war am Freitag nach monatelanger, mühsamer Arbeit das keltische Wohnhaus fertig, das letzte Stroh auf dem Dach gedeckt. Da kam am Sonntag morgen um 6 Uhr die Hiobsbotschaft, daß das Holzhaus in Flammen steht. Das Gebäude brannte bis auf das Gerippe völlig aus. Feuerwehren aus Eberdingen, Hochdorf und Hemmingen konnten nicht verhindern, daß der historische Nachbau zerstört wurde. Die Flammen fanden im Stroh und Holz zu leicht Nahrung.
Zwar spricht die Polizei noch von einer bislang ungeklärten Brandursache, doch für Bürgermeister Rolf Fetzer ist klar: "Das kann nur Brandstiftung gewesen sein.'' Dabei verweist er auf einen anderen Brand im Sommer diesen Jahres, als eine Scheune abgebrannt war und der Fall bis heute nicht geklärt ist. Zudem habe er von zwei weiteren Brandversuchen seither erfahren. Fetzer: "Möglicherweise ist bei uns ein Pyromane unterwegs.''
"Die Arbeit von vier Handwerkern, die seit Mai das Keltenwohnhaus aufbauten, ist zunichte gemacht'', beklagt Fetzer. Sie hätten noch am Freitag das aus Polen herbeigeschaffte, von Hand gedroschene Stroh auf das Dach gelegt. Und im Haus lagen weitere 90 Kubikmeter Stroh für die anderen Gebäude des Keltengehöfts. "Die Handwerker haben vor ein paar Tagen auch schon mit dem Bau des Grubenhauses begonnen.''
Man sei dem Aufbau des Keltendorfs gut im Zeitplan gewesen und wäre bis zum zweiten Keltenfest im Juni 1999 mit der neuen Attraktion "rechtzeitig fertig geworden''. Um in der Konkurrenz zu anderen Museen bestehen und mehr Besucher anlocken zu können, wagte die Gemeinde den Nachbau des Gehöfts - nach Befunden einer gegenüber dem Museum ausgegrabenen Siedlung. Den Mittelpunkt bildet dabei das 14 mal zehn Meter große und neun Meter hohe keltische Wohnhaus, das in Handarbeit aus Holz und Stroh erbaut wurde.

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