Artikel aus der
Stuttgarter Zeitung
vom 28.7.2001
Südwestdeutsche Zeitung



Wirtschaftsminister wirbt für Denkmale

Döring: Wirtschaft und Tourismus profitieren - In fünf Jahren 180 Millionen Mark bereitgestellt

STUTTGART. Denkmalpflege ist keine Nischenaufgabe. Mit diesen Worten warb der dafür zuständige Wirtschaftsminister Walter Döring (FDP) für den Denkmalschutz. Allerdings müssten Einsparungen hingenommen werden.

Von Martin Geier

Baden-Württemberg besitze eine überaus reiche Kulturlandschaft mit etwa 80000 Baudenkmalen und 60000 archäologischen Denkmalen. Deshalb sieht es der im Kabinett dafür verantwortliche Minister als eine "hochrangige landespolitische Aufgabe und Verpflichtung an, diese Kulturlandschaft in ihrer Einzigartigkeit und historischen Aussagekraft für heutige und kommende Generationen zu erhalten''.

Kulturdenkmale, betonte Döring, seien von erheblicher Bedeutung für die Identifikation der Menschen. Nach den Worten des Wirtschaftsministers habe das Land in den vergangenen fünf Jahren 180 Millionen Mark für die Erhaltung des kulturellen Erbes eingesetzt und damit 2800 Denkmale in privater, kirchlicher und kommunaler Hand unterstützt. Döring unterstrich, dass sich die Sanierung von Denkmalen ökonomisch lohne. Eine Mark an staatlichen Subventionen löse das Achtfache an Folgeinvestitionen aus. 40 Millionen staatlicher Förderung, so rechnete Döring vor, bedingten einen Investitionsschub von 300 Millionen Mark und sicherten 4000 Arbeitsplätze. Döring wollte sein Auftreten vor den Medien und sein Eintreten für die Denkmalbehörde als eine Werbung für den Denkmalschutz verstanden wissen.

Denkmalpflege in einem kulturträchtigen Bundesland wie Baden-Württemberg könne auch als Imagepflege und Ankurbelung des Tourismus verstanden werden. Sie helfe als so genannter weicher Standortfaktor bei der Ansiedlung von Unternehmen. Der Minister hob besonders die Kompetenz der Denkmalbehörde im Land hervor. Dies habe dazu beigetragen, dass die Bodenseeinsel Reichenau als Weltkulturerbe in die Unesco-Liste aufgenommen worden sei. Demnächst werde das Projekt jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg abgeschlossen, bei dem 145 noch existierende ehemalige jüdische Friedhöfe mit 56000 Grabsteinen dokumentiert werden. Das sei ein in der Bundesrepublik einzigartiger Vorgang.

Der Präsident des Landesdenkmalamtes Dieter Planck kündigte bei dieser Gelegenheit das Erscheinen eines Buches über die Denkmaltopografie des Landes an, in dem die im Südwesten existierenden Denkmale angeführt sind. Das Buch soll für mehr Verständnis für die Arbeit der Konservatoren werben.

Laut Döring stehen für die Denkmalförderung in diesem Jahr 40 Millionen Mark bereit. Er räumte aber auch ein, dass durch die Sparmaßnahmen der Landesregierung "überall'', also auch in der Denkmalpflege, Einsparungen hingenommen werden müssen.

Atrikelübersicht


© 1997-2001 Stuttgarter Zeitung online - Stuttgart Internet Regional GmbH