Artikel aus den
Stuttgarter Nachrichten
vom 20.02.2001
LANDESNACHRICHTEN



Behörden ziehen in Kaserne ein

Land investiert 40 Millionen Mark in ehemalige Karlsruher Militäreinrichtung

Karlsruhe - Nach dem Abzug der französischen Armee aus der Grenadierkaserne im Karlsruher Westen nutzt das Land die Möglichkeit, die Raumnot einiger seiner Behörden zu beheben. Außerdem sollen Ämter, die auf mehrere Dienststellen in der Stadt verteilt sind, zusammengelegt werden.

VON MANFRED RUST

Rund 40 Millionen Mark will die Landesregierung in den Umbau investierten. Für den Erwerb des Kasernengeländes im Dezember 1994 mussten 17,4 Millionen Mark an den Bund überwiesen werden.

Bis Ende des Jahres soll der Umbau des Eckgebäudes zur Kantine für die Behördenmitarbeiter abgeschlossen sein. Angrenzende Gebäude werden künftig von der Polizei genutzt. Die Landesbildstelle hat in der Kaserne bereits in neues Domizil gefunden. Ihre Nachbarn werden künftig die Dienststellen der Steuerfahnder sowie die beiden Polizeireviere Mühlburg und Karlsruhe-West sein, die bisher in angemieteten Räumen untergebracht waren. Der Bauantrag wurde jetzt eingereicht. Anfang 2002, meint Baudirektor Edwin Schäfer vom Staatlichen Hochbau- und Vermögensamt, könnte der Umbau des großen Gebäudes an der Schmalseite des Kasernen-Karrees für die Dependance des Landesdenkmalamts beginnen. Für das Nachbargebäude, in das die elektronische Datenverarbeitung der Oberfinanzdirektion einziehen soll, wird derzeit am Detailkonzept gearbeitet.

Die Karlsruher Grenadierkaserne wurde in den Jahren 1893 bis 1897 gebaut. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs lag Karlsruhe in der vom Rhein aus 50 Kilometer breiten demilitarisierten Zone. Das Kasernengelände wurde Gewerbegebiet und beherbergte zivile Behörden, unter anderen die Landespolizeischule.

Nach Besetzung der entmilitarisierten Zone durch die Reichswehr quartierte sich 1936 wieder das Infanterieregiment 109 in der Kaserne ein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bezog die französische Armee die Grenadierkaserne. Mit dem Ende des Kalten Krieges ging das Kasernengelände 1990 schließlich in die Verwaltung des Bundesvermögensamtes über, das dann für den Verkauf an das Land und die Stadt Karlsruhe sorgte.

Auch in Raststatt wird derzeit ein neues Nutzungskonzept für eine ehemalige Kaserne entwickelt. Oberbürgermeister Klaus- Eckhard Walker (SPD) erklärte am Montag, auf einem Teil des Kasernengeländes Joffre solle im September eine Schule eröffnet werden, in der Absolventen der chinesischen Universität Shenyang Deutsch lernen. Die rund 500 Schüler aus China sollen zugleich mit der europäischen Lebensart und Kultur vertraut gemacht werden.

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