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Amt stellt kulturelle Nutzung des Schlosses in Frage
Stadt lässt sich durch Bedenken des Denkmalschutzes nicht entmutigen -
Justizverwaltung soll zusammengefasst werden
GÖPPINGEN. Mit Zurückhaltung hat das Staatliche
Hochbauamt auf den Vorschlag des CDU-Landtagsabgeordnenten Dietrich Birk
reagiert, das Schloss für kulturelle Zwecke zu öffnen. Die Stadt
müsse zuerst ein überzeugendes Konzept vorlegen, hieß es.
Von Sven Olsson
Der Denkmalschutz, die Raumaufteilung im Erdgeschoss und die
dicken Mauern zum Schlosshof sprechen aus Sicht des Staatlichen Hochbauamtes
eher gegen eine kulturelle Nutzung des Göppinger Schlosses. Anton
Wagenblast, Leiter des Hochbauamtes, erklärte auf Anfrage, sein Amt sei
grundsätzlich der Idee einer kulturellen Nutzung zwar aufgeschlossen,
allerdings habe eine Prüfung ergeben, dass es erhebliche Schwierigkeiten
gebe. Insbesondere ein Mauerdurchbruch hin zum Schlosshof, wie er für eine
gastronomische Nutzung wohl erforderlich wäre, sei kritisch. Die Mauern
seien sehr hochwertig und vielfach mit Wandmalereien verziert. Detaillierte
Unterlagen über die baulichen Voraussetzungen und die Einschätzung
des Hochbauamtes seien der Stadt Göppingen übersandt worden, so
Wagenblast. ¸¸Wir können nicht sagen, was kulturell kommen
soll.'' Das müsse die Stadt Göppingen selbst tun. Sicher sei nur,
dass das Land kein Geld für einen etwaigen Umbau zur Verfügung
stellen werde. Die Stadt müsse deshalb ein überzeugendes Konzept
sowohl für die Nutzung wie auch für die Finanzierung vorlegen.
Göppingens Kulturbürgermeister Jürgen Lämmle
bestätigte: ¸¸Wir sind jetzt am Zug.'' Sofort nachdem die
Unterlagen vom Hochbauamt eingegangen seien, sei eine Arbeitsgruppe zum Thema
Schloss gebildet worden. Die kulturelle Aufwertung des Schlosses sei für
die Stadt eine tolle Chance. ¸¸Wir lassen uns durch die Expertisen
des Hochbauamtes nicht entmutigen'', sagte Lämmle. Er sei zuversichtlich,
dass auch für die offenen Fragen des Denkmalschutzes eine befriedigende
Lösung gefunden werde. Es sei auf Dauer kein Zustand, dass das Schloss von
Freitag 14 Uhr bis Montag früh für die Öffentlichkeit nicht
zugänglich sei. Ein detailliertes Konzept könne die Stadt zurzeit
noch nicht vorlegen. Aber voraussichtlich im Frühjahr werde es so weit
sein. Spekulationen, dass die Stadt das Schloss selbst kaufen könnte,
wollte Lämmle nicht bestätigen. ¸¸Das steht derzeit nicht
zur Debatte.''
Derzeit geht die staatliche Bauverwaltung in Schwäbisch
Gmünd davon aus, dass das Göppinger Schloss zum Sitz für die
gesamte Justizverwaltung in Göppingen ausgebaut wird. Schon heute wird ein
Teil des Gebäudes vom Amtsgericht belegt. Die übrigen Teile nutzt
derzeit noch das Finanzamt. Der Umzug der Finanzbeamten in Richtung
Göppinger Bahnhof scheint indes beschlossene Sache zu sein. Anton
Wagenblast bestätigte, dass eine vom Finanzministerium in Auftrag gegebene
Untersuchung vor kurzem abgeschlossen worden sei. Es handle sich um die
Gegenüberstellung von zwei Alternativen. Im einen Fall wird ein Anbau an
das neue Finanzamt in der Gartenstraße untersucht. Die andere Alternative
wäre Sanierung und Umbau des bestehenden Postgebäudes. Welche der
beiden Alternativen das Hochbauamt favorisiert, wollte Wagenblast nicht
verraten. Er wolle einer Entscheidung des Finanzministeriums nicht vorgreifen,
so Wagenblast. Wagenblast bestätigte aber, dass das Hochbauamt eine
eindeutige Empfehlung ausgesprochen habe.
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